Die Anreise für den 6. Einsatz klappte reibungslos und 3.00 Uhr nachts fielen wir alle in unsere Hotelbetten in Ouagadougou. Sonntag morgens wurden wir per Jeep nach Leo gebracht und haben sogar unterwegs Elefanten sichten können.
Die Ambulanz war bei unserer Ankunft in Leo bereits eingerichtet und das erste Patientenscreening konnte erfolgen, auch im OP wurde noch begonnen.
Insgesamt wurden in diesem Einsatz 38 Operationen durchgeführt, diesmal allerdings nicht nur zur Entfernung des Grauen Stars, sondern auch, um Sekundärlinsen zu implantieren.
Aufgrund der sehr weit fortgeschrittenen Katarakte in Afrika, aufgrund von früheren Traumata oder auch durch Schwierigkeiten bei der Star- OP kommt es immer wieder zum Verlust des Kapselsacks, was eine einfache Kunstlinsenimplantation unmöglich macht. So kenne ich einige Patienten ohne Linse, denen ich versprochen habe, mich um Sonderlinsen zu kümmern.
Durch sehr unkomplizierte Vermittlung und ausgesprochen freundliche Hilfsbereitschaft der Firma Ophtec wurde mir im Vorfeld ein Kontingent an Artisan- Linsen zur Verfügung gestellt, welches sogar noch für weitere Einsätze reicht. Insgesamt wurden bei diesem Einsatz sechs Artisan- IOLs eingesetzt, alle Patienten haben postoperativ schon besser gesehen als vor der OP (wir sehen die Patienten nur am 1. Tag nach OP, dann erfolgt die weitere Kontrolle auswärts) und besonders eindrücklich war ein Patient mit einem Visusanstieg von Fingerzählen auf 0,4! Die Freude war ihm sowohl am Gesicht als auch an seinen erhobenen Daumen anzusehen.
In der Ambulanz wurden während des Einsatzes insgesamt 219 Patienten untersucht und behandelt. Die Verteilung der Krankheitsbilder ergab 73 Patienten mit Katarakt (Grauer Star, 33%), 21 Patienten mit Glaukom (Grüner Star, 10%) und 76 Patienten mit dem Bedarf einer Brille (Fern- und/oder Lesebrille, 35%) und ähnelt damit den Zahlen aus den vorherigen Einsätzen.
Erneut war die Woche (zu) schnell vorbei. Die Zusammenarbeit mit dem Personal in Leo war wieder sehr gut, Verköstigung und Unterbringung auf dem gewohnt hohen Level.
Der letzte Abend wurde traditionell mit einem gemeinsamen Abendessen und Geschenken für uns begangen, bevor am Freitag alles wieder aufgeräumt und im Lager verstaut wurde. Der Samstag wurde aufgrund des Ramadans nur noch für die Rückreise genutzt.
Vielen herzlichen Dank an mein Team und alle Unterstützer, die diese Einsätze überhaupt möglich machen! Wir sehen uns im November wieder!